Claudia Mann
Die Kunst von Claudia Mann gewinnt ihre Faszination aus dem Zusammenwirken von einerseits theoretischer Reflexion über Grundsätzliches aus dem Themenfeld der Skulptur und andererseits einem empirisch-forschenden Prozess. Eine ihrer Strategien zur Analyse von Skulptur an sich ist die Abformung, die zugleich als bildhauerische Technik, wie auch als Synonym für Skulptur steht. Abformung ist Skulptur.
Editionen von Claudia Mann
Über Claudia Mann
Die Kunst von Claudia Mann gewinnt ihre Faszination aus dem Zusammenwirken von theoretischer Reflexion über Grundsätzliches aus dem Themenfeld der Skulptur einerseits und andererseits einem empirisch-forschenden Prozess. Eines ihrer Themenfelder zur Analyse von Skulptur an sich ist die Abformung, die zugleich als bildhauerische Technik, wie auch als Synonym für Skulptur steht. Abformung ist Skulptur. Jedoch werden Positiv- und Negativform zu gleichberechtigten Beiträgen in ihren Begrifflichkeiten. Ihre Arbeiten sind materialisierte Reflexionen über Skulptur, Körper und Raum. Skulptur ist Material.
Der Körper, ihr Körper ist ein Echolot. Mit Beobachtungen zur physischen Situation ihres Körpers im Moment beginnen alle ersten Schritte in Richtung Werk. Schwerkraft, Boden, Größe, Reichweite, Umgebung und Raumdimensionen werden erspürt, erprobt und vermessen.
Der Entschluss zur entstehenden (Ab-)Form ergibt sich aus diesen Sondierungen. Claudia Manns Optionen sind unbegrenzt: Mal wird der Boden, auf dem sie steht, ohne weitere Eingriffe abgegossen, mal greift die Künstlerin formgebend ein. Eigenhändig hebt sie Gruben aus, so tief wie eine Armlänge, so tief, wie ihr sitzender Körper, so tief und groß, wie ihr stehender Körper mit ausgestreckten Armen. Diese Gruben, genauso, wie der Hügel, den der Aushub bildet, stehen in direkter Relation zu Körper und Arbeit. So wie auch der Boden, auf dem sie einfach steht. Die Abgüsse mit Gips, Aluminium, Silikon und anderen Materialien sind zunächst Manifestationen ihrer Anwesenheit und ihrer Eingriffe.
Sie dokumentieren Vergangenheit, eine bisher angenommene Grundkonstante von Abformungen. Die Gegenwart ihrer Ursache ist überlicherweise ausgeschlossen.
Anders bei Claudia Mann. Im Material ihrer Abformungen ist in signifikantem Ausmaß das Material des Abgeformten präsent. Erde, Putz, kurz alles, was mit ihrem Silikon, dem Aluminium oder Gips in Berührung kam, bleibt dort, wird umschlossen und mit abgehoben. Es ist Teil der Skulptur.
Falk Wolf schreibt in seinem Katalogtext zur NewTalents Biennale Cologne 2016:
Indem sie [Claudia Mann] materielle Spuren des abgeformten Objekts einbezieht, kehrt sie die Berührung als folgenreiches Ereignis hervor, das nicht nur als Formgebung diskutiert werden kann. Die zeitliche Spannung und die Unentschiedenheit zwischen Präsentation und Repräsentation, in der jede Abformung steht, stellt sich hier in radikaler Weise.
Wie schön gesagt: die Berührung als folgenreiches Ereignis! Trennt eine herkömmliche Abformung strikt zwischen Präsentation und Repräsentation, betont Claudia Mann gerade den Moment, in dem beides ungetrennt und gleichzeitig existiert. Es ist der Moment, der allein von der Künstlerin bestimmt wird und der handwerklich immer auch von Claudia Mann eigenhändig ausgeführt wird. Ihr Eingriff und damit all das, was sie in die Skulptur eingelegt hat, ist in diesem wesentlichen und für Claudia Mann einzigartig typischen Detail gegenwärtig.
Biographie
1982 in Wuppertal geboren, lebt und arbeitet in Düsseldorf und Kaarst
2015 Akademiebrief und Meisterschülerin von Prof. Didier Vermeiren
2015–2010 Studium an der Kunstakademie Düsseldorf bei Prof. Didier Vermeiren
2009–2003 Studium der Anglistik und Kunst an der Bergischen Universität Wuppertal
Preise und Stipendien
2020 Dr. Dormagen-Guffanti-Stipendium der Stadt Köln
2019 Arbeitsstipendium, Stiftung Kunstfonds Bonn
2018 Skulpturenpreis, Diakonie Michaelshofen // Köln
2018 artist in residence, PRAKSIS & Fellesverkstedet, Olso
2016 Förderpreis für Bildende Kunst der Stadt Düsseldorf
2016 artist in residence Cité International des Arts Paris
2015 Lions Kunstpreis, Düsseldorf – Meerbusch
2013 Lions Förderpreis, Düsseldorf – Meerbusch
2011 mfi Stipendium, Essen
Einzelausstellungen
2021 Claudia Mann – hab keine Angst vor mir, Museum Moderner Kunst Wörlen, Passau
2020 KunstHonig – von Beuten, Skulpturen und Vorstadtgärten, Fuhrwerkswaage, Köln
2019 Absence First // MZKM Museum für zeitgenössische Kunst // Moers
horizon // Gasthof Worringer Platz // Düsseldorf
2018 SOLID AERO // Fuhrwerkswaage Cologne (K)
2017 SAYING SCULPTURE // V8 Plattform für neue Kunst // Karlsruhe
2015 horizon, itrinen Rubensstrasse42, Köln (K)
2015 Sculptures Inside, Kunstverein Krefeld
2013 Elysium Planitia, Galerie Croix Baragnon, Toulouse
2013 How deep is your Love, Gagarin, Düsseldorf
2012 mfi Kunstpreisträger, Bachstraße, Düsseldorf
Gruppenausstellungen (Auswahl)
2020 Hyperobjects, Galerie Judith Andreae
2019 fabric, Kaiser & Dicke, Wuppertal
Teloy Ponder, Teloy Mühle, Meerbusch
2018 Monumental Temporal, PRAKSIS & Fellesverkstedet, Olso
Die Geschichte der Kunstgießerei Schmäke, Stadtmuseum Düsseldorf
2017 New Talents: Destination Kunsthaus NRW, Kornelimünster, Aachen
Aufrechtstehen, AKKU, Stuttgart
Compilation 5 Jahre Weltkunstzimmer, Düsseldorf
Förderpreisträger für Bildende Kunst der Stadt Düsseldorf 2016, Kunstraum Düsseldorf (K)
2016 de statua, KIT, Kunst im Tunnel, Düsseldorf
Maderthaner Mann Mirbach, kuratiert von Leunora Salihu, Kunstraum Düsseldorf
NewTalentsBiennale2016, Kunsthalle Recklinghausen
NewTalentsBiennale 2016, Cologne
Mirrors, Künstlerhaus Dortmund
2015 Wahlverwandtschaften, Lehmbruck Museum, Duisburg
Sightseeing – Marres Currents #3, Maastricht
Sculptures Inside – New Talents Preview 2016, Köln
Stream of Consciousness, Kunst im Hafen, Düsseldorf
First Flush, Bayer Leverkusen (K)
2014 MKK Stipendium Bewerber, Städtische Galerie, Iserlohn
esposizione, Palazzo Trecci, Montepulciano
sculpture, Gerresheimer Strasse 100, Düsseldorf
RaumStrategien, Kunstmuseum, Gelsenkirchen
Genius Loci 2, Setareh Gallery, Düsseldorf
WINWIN, Köln
2013 Kunstsalon 2013, Spam Contemporary, Düsseldorf
Rundblick 2013, Kirschenpflücker e.V., Köln
67. Internationale Bergische Kunstausstellung, Kunstmuseum, Solingen
Palazzo Trecchi (mit Linda Nadji), Cremona, Italia
2012 Raum für vollendete Tatsachen (mit Felix Baltzer), Düsseldorf
Dysomnia, HPZ Stiftung-Weltkunstzimmer, Düsseldorf
Single Museum, Bruch & Dallas, Köln
Single Club, Sylvester 2012, Düsseldorf
2011 #4 – EILT SEHR, Mischpoke e.V., Mönchengladbach
Klasse Vermeiren, Kunstverein Recklinghausen, Recklinghausen
2009 Converter, Villa am Buschhäuschen, Wuppertal
2008 IO Performance (mit Katharina Maderthaner), Museum Hamm, Hamm